Alea iacta
est (Caesar) - Die Würfel sind gefallen.
Nachdem für 2005 Kroatien, Frankreich/Spanien und Amalfi-Küste zur Diskussion
standen, haben wir uns auf eine Tour an den Golfo di Napoli mit seinen vielen
Sehenswürdigkeiten festgelegt. Strand- und Erholungstage sollten dann noch ein
Abstecher nach Kroatien/Pula bringen. Wobei wir aber auch hier zumindest das
Kolosseum besichtigen wollten.
Golfo di
Napoli / Pula: Streckenverlauf (insgesamt 3.463 km):
Dielheim - (CH) Meride - (IT) Martinsicuro - (IT)
Marina del Cantone - Cervia (IT) - (HR) Pula
Anfahrtskarte ITL:
Tourenkarte: Anfahrt Pula:
Die Fahrt wurde in 6 Etappen unterteilt. Fahrintervall 120 Minuten, Pause
45-55
Minuten.
1. Etappe: Dielheim - Basel -
Meride (CH) (543 km, Fahrzeit 7,75 Std.)
2. Etappe: Meride (CH) - Bologna (ITL)
- Martinsicuro (ITL) (585 km, Fahrzeit
9,5 Std. )
3. Etappe: Martinsicuro - Marina del Cantone
(400 km, Fahrzeit 8,25 Std.)
4. Etappe: Marina del Cantone - Cervia
(600 km, Fahrzeit 11 Std.)
5. Etappe: Cervia - Pula
(400 km, Fahrzeit 9,5 Std.)
6. Etappe: Pula - Dielheim
(1.000 km, Fahrzeit 13,25 Std.)
Sehenswürdigkeiten:
I T A L I E N:
Vesuv
Pompeji
Herculaneum
Amalfi-Küste
K R O A T I E N :
Kolosseum in Pula (HR)
Campingplätze:
Camping Parco al Sole Meride CC südl.Lugano (CH)
Camping Riva Nouva Martinsicuro CC bei Ancona(ITL)
Camping Nettuno Cantone CC Amalfi (ITL)
Camping Adriatico Cervia CC bei Cesenatico (ITL)
Camping BiVillage CC (HR)
Reisezeit:
22.05.2005 - 04.06.2005
Für alle Stellplätze haben wir ausschließlich CampingCheques Plätze ausgewählt um alle Kostenvorteile der günstigen Übernachtungspreise auszunutzen. Die Einsparung beträgt je nach Saison und Platz (CampingCheques werden leider nur in Vor- und Nachsaison akzeptiert) bei bis zu 50%.
Dauer:
14 Tage
Teilnehmer:
Josef
Karin
Sebastian
Wie schon jedes Jahr gestaltete sich die Abfahrt
wieder schwierig und mit Verzögerung.
Während wir zeitlich wirklich optimal um 08.30 Uhr vor dem fahrbereiten Gespann
standen, zog es unser Kleinster vor -in voller Urlaubsmontur mit Schildkappe und
Sonnenbrille- die letzte Stufe unsere Eingangtreppe mal eben zu
übersehen...Folge war ein lädierter Fuß und die Fahrt in die Kinderklinik.
Gegen 09.45 Uhr kam dann der Anruf meiner Frau -alles paletti, nur eine
Prellung-. Also jetzt aber Gespann wieder angekoppelt und gegen 10.30 ging's
endlich los.
Wie bereits vom Wetterbericht angekündigt, empfingen
uns die Schweizer etwas schmuddelig, so dass wir mit aller Mühe abends in Meride
unseren Faltanhänger trocken aufstellen konnten. Das leckere Vesper im
Restaurant vor dem brennenden offenen Kamin mit Bier und Wein entschädigte aber
für das etwas launische Wetter.
* * *
Über Nacht wurden wir aber ordentlich mit Nässe
versorgt, wobei wir aber trotz allem morgens eine regenfreie Phase zum Aufbruch
nutzen konnten.
Weiter ging's wie immer in den Mailänder Morgenstau bis wir dann gegen
Nachmittag an die sonnige Küste der Adria kamen. Unser zuerst ausgesuchter
Campingplatz war jedoch 2km von der nächsten Stadt entfernt, und, da wir einen
Tag Aufenthalt planten, ließen wir diesen liegen und fuhren noch ein Stück
weiter bis Martinsicuro auf den Riva Nouva-Platz 60km südlich von Ancona.
Entsprechend spät und 35 € ärmer (Maut!!) kamen wir erst gegen 19.30 an. Nach
erfolgtem Aufbau ging's zum Abendessen - zum ersten Mal mit frischen
Meeresfrüchten und Holzofenpizza.
Der Platz ist wunderschön angelegt mit herrlicher Swimmingpool-Landschaft.
Zum Meer ging's lediglich über die Strandstrasse.
Entsprechend der Vorsaison hatten wir am nächsten Tag zwar angenehme 27 Grad,
direkt am Strand war's unserem Junior aber deutlich zu windig. So nahmen wir Plan
B, machten eine gemütliche Stadttour und fanden zum Mittagessen einen freundlichen
und gutgelaunten Italiener, der uns übermütig ein leckeres Essen servierte. Den
Rest des Tages genehmigten wir uns zur Erholung als Faulenzertag vor dem
Faltanhänger, welcher inzwischen durch Sonne und Wind auch die letzte
Feuchtigkeit aus der Schweiz verloren hatte.
* * *
Am Folgetag ging es weiter Richtung Napoli. Für den
Weg an das tirennische Meer kreuzten wir einmal quer die Abruzzen über die SS17
bis wir bei Caianello wieder auf die A1 Strada del Sole auffuhren. Im
Autobahngewimmel vor Napoli erwischten wir jedoch anstatt der A1 die A30 und
beschlossen auf der Höhe von Pompeji quer ab wieder auf die A1 zu kommen.
Fataler Fehler.
Bereits beim Zahlen der Maut blieb ich mit meinem Geldschein
unmittelbar an der Panzerglasscheibe hängen. Upps, man musste die Scheine wie
bei einer Bank durch eine Schublade reichen. Da machte man sich doch so seine
Gedanken. Es kam aber noch besser; wir fuhren mitten durch das Vorstadtmoloch
von Napoli - mitten durch Gärtnereien,
Baustellen, Einbahnstrassen etc. Die Straßen selbst kaum so breit, dass 2 PKW's
einigermaßen aneinander vorbei passten. Hinweisschilder führten uns kontinuierlich im Kreis
durch die verruchtesten Vororte von Napoli. Mit geschlossener Zentralverriegelung
ging es nach gut 1 Stunde wieder schnurstracks Richtung Autobahn - und das für
eine Strecke, die in der Karte gerade mal mit 5km Distanz angegeben war. Endlich wieder auf
dem richtigen Weg fuhren wir raus auf die Halbinsel von Sorrent.
Nach Marina del Cantone mussten wir aber noch einmal den kompletten Bergrücken
kreuzen und das bei immer schmaler werdenden Wegen (der Begriff 'Straße' wäre
schlichtweg geheuchelt!).
Als wir schließlich in Cantone ankamen, hatten wir einige unheimliche Begegnungen
mit Menschenlebenverachtenden überholenden Alpha Romeos, bedrohlichen Lienenbussen und so manchem wilden Piaggio
Pritschenwagen. Ich war heilfroh hier nicht ein 7-Meter-Wohnmobil oder
Wohnwagen bewegen zu müssen.
Marina del Cantone liegt als Sackgasse am Südhang der
Halbinsel von Sorrent und ist eine recht verschlafene Ecke, mal abgesehen von
einem Hotel und ein paar besseren Restaurants am Strand.
Alles aber sehr familiär und überschaubar. Wir fühlten uns auf Anhieb wohl. Der
Campingplatz wurde durch die kleine Serpentinenstrasse geteilt. Bergan die
Rezeption mit Restaurant und Tauchschule - bergab die Campingterrassen.
Bereits bei der Anmeldung wurden wir auf die vom
Campingplatz durchgeführten Schiffsfahrten nach Capri und an der Costeria
Amalfitana aufmerksam gemacht. Capri stand zwar nicht direkt auf unseren
Besichtigungszielen - aber da weltbekannt - haben wir dies gleich festgemacht.
Wir bauten unseren Falti im Schatten eines hohen, auf dem Platz stehenden Turms
auf, der, wie sich herausstellte auch als Ferienwohnung angemietet werden
konnte. Zwischen einem netten Holländer und etwas spießigen Böblinger Rentnern
eingeklemmt, hatten wir aber eine lauschige und schattige Ecke.
Das Renternpaar war aber ganz und gar nicht glücklich, dass wir uns so in die
freie Ecke geklemmt hatten. Schließlich kamen sie jetzt nicht mehr mit 2 Metern
Abstand an ihren Fahrradträger.
Trotz meines Angebots unser Auto sofort wegzustellen, wenn sie an die Räder
mussten, war die erste Frage, ob wir denn überhaupt den Wagen hier abstellen
durften. Tja, auch in Italien können sich manche nicht ganz von ihren Prinzipien
nach Recht und Ordnung trennen.
Dummerweise fallen aber die Deutschen am ehesten unangenehm auf. Für unsere
holländischen und österreichischen Nachbarn war das überhaupt kein Problem.
* * *
Da der Schiffsausflug erst Freitags stattfinden sollte, hatten wir den Folgetag zum Ausruhen und Strand erkunden. Es gab an der Bucht ca. 5 Restaurants inklusive einer Eisdiele mit Blick übers Meer.
Als wir am frühen Abend noch gemütlich vor unserem
Zelt saßen, gab es plötzlich einen Knall und ein Sonnenschirm schlug genau
zwischen Auto und Wohnmobil ein. Dieser hatte sich auf dem vermieteten Turm,
unter dem wir im Schatten aufgeschlagen hatten, nach einem Windstoß
verselbstständigt.
Ein Hinweis an der Rezeption ergab nur die Antwort, dass der schon das dritte
Mal in dieser Woche losgegangen sei aber eigentlich fest verankert sein sollte.
An Gefahr für die Fahrzeuge oder Personen machte man sich -ganz fachmännisch
südländisch- gar keine Gedanken.
Abgesehen von einem möglichen ärgerlichen Schaden am Auto wollten wir uns aber
dem Risiko nicht aussetzen, dass so ein Teil eventuell jemanden von uns oder
gar Sebastian beim Spielen trifft. Der Umstand beflügelte sogleich unsere
selbstlose Böblinger Nachbarschaft uns eine freigewordene Parzelle auf den
Campingterrassen schmackhaft zu machen. So bauten wir kurzentschlossen, zum Unverständnis
des Campingwartes und zur Freude eines (hoffentlich die große Ausnahme!)
urdeutschen, prinzipientreuen Rentnerpaares, den Faltanhänger ab und zogen auf
die freigewordene
Campingterrasse. Hier waren wir von zwei holländischen Nachbarn eingerahmt, mit
denen wir uns auf Anhieb prächtig verstanden.
* * *
Am nächsten Morgen saßen wir pflichtbewusst um 08.45 Uhr in der Campingplatzbar um auf die Abfahrt unseres Schiffes nach Capri zu warten. Genau 10 Minuten später wurde uns mitgeteilt, dass kurzfristig die Fahrt an die Amalfi-Küste führen sollte. Tja, nachdem wir uns in der Bar umgeschaut hatten gab es 2 Buchungen für Capri und mehr als 10 für Amalfi. Für den geschäftigen Italiener ein klare Angelegenheit.
Obwohl uns die Campingplatzleitung die Fahrt mit an die Amalfi nahe legen wollte, blieb ich bei meinem Entschluss die Küste ganz spektakulär mit dem Auto abzufahren und ein paar Tage später an der Caprifahrt teilzunehmen.
Also griffen wir nach Plan B. Buskarte für Sorrent und dann Pompeji besichtigen. Die Busfahrt kostete pro Person 1 € und ging fast 50 Minuten bis wir Sorrent erreichten. Von hier aus ging die Circumvesuviana, die S-Bahn von Neapel, weiter über Pompeji, Hercolano bis nach Napoli.
Als wir in Pompeji ausstiegen war natürlich Tourismus vom Feinsten angesagt. Saftbuden und Andenkenläden reihten sich bis zum Eingang aneinander. Für 10 € Eintritt ging es dann durch die riesige ausgegrabene Stadt.
* * *
Der nächste Tag war verplant mit einer Fahrt über die
'Costeria Amalfitana', die in allen Reiseführern als schönste Küstenstrasse
Italiens beschrieben wurde.
Trotz anfänglicher Bedenken meiner Frau -Unfallgefahr, Engstellen etc.- hatte
ich hier keine Bedenken unser Fahrzeug ohne Blessuren über die Strecke zu
bringen.
Da die Straße sehr eng im Verlauf wurde, gab es diverse Verbotschilder für
Gespanne und Busse, was aber einige Reisebusfahrer nicht abhielt trotzdem dort
zu fahren. Die Küstenstrasse selbst ist von Cantone aus erst einmal gut
ausgebaut, Ortdurchfahrten und die Fahrt an den teilweise überhängenden Felsen
sind aber äußerst knapp bemessen und machen manche Rangierarbeit und Rücksetzen
notwendig. Dafür entschädigen die sagenhaften Ausblicke
umso mehr.
* * *
An Tag 4 in der Bucht von Napoli sollte nun endlich unser Ausflug nach Capri erfolgen. Tatsächlich gab es keine Überraschung morgens in der Campingplatzbar und pünktlich um 09.00 Uhr legte unser Kutter ab. Wir fuhren zunächst an den berühmten Faraglioni-Felsen vorbei und legten bei Marina Piccola an der Westküste an. Aufenthalt war bis 16.00 Uhr vorgegeben. Also machten wir uns per pedes auf den Weg zu der höhergelegenen Capri-Stadt. Nach 2 Kehren und den Blick auf die steile, in der prallen Sonne liegenden Treppe machten wir aber kehrt zur Busstation. Dort wartete schon ein Inseltaxi, dass uns ausnahmsweise für 5 € zur Stadt hochfuhr.
In der Stadt spielt sich das eigentliche Leben auf
der Piazzetta ab. Nach einem Eis und frisch gepresstem Orangensaft gingen wir, gemäß den Hinweisen unseres Taxifahrers, gleich mal
in die Augustusgärten, die ohne Eintritt begehbar sind und einige
Plattformen mit genialen Ausblicken auf die Insel bieten. Danach
wollten wir noch Anacapri sehen, die kleinere etwas höhergelegene Stadt auf der
Insel. Dorthin ging es mit den kleinen Inselbussen. Aber auch hier war für den
Tourismus alles bestens vorbereitet. Andenkenläden und Restaurants reihten sich
aneinander.
Gegen 16.00 Uhr holte uns unser Wassertaxi ab, um die Insel komplett zu umrunden,
und uns an die Grotta Azzura zu bringen. Das Wetter hatte sich urplötzlich geändert
und eine breite Regenfront kam von Neapel herüber. Ich hatte schon Bedenken, ob
bei unruhigem Wasser die Grotte überhaupt befahren werden konnte,
aber...für geschäftige Italiener, da gibt's keine Bedenken!
Wir stiegen in eine kleine Schaluppe um, wurden erst noch mal kräftig abgezockt
mit Eintrittsgeld und Extrakosten für den Gondoliere, dann ging es durch die
kleine Öffnung....ins absolute Dunkel. Man konnte die Hand nicht vor Augen
sehen. Lediglich an der Felswand war das absolut blaue Wasser erkennbar. Erst
als wir ein paar Meter weiter im hinteren Teil der Grotte waren, konnten wir
gegen das Licht am Eingang das ganze blaue Wasser erkennen. Die Grotte selbst
hat einen Durchmesser von nicht mal 10 Metern - leider konnte man auch nichts
von den
Grottenwänden oder der Decke erkennen um die eigentliche Größe zu erfassen. Nach 5 Minuten war der Spaß vorbei - nicht ganz
billig, aber sehenswert.
* * *
Am Vorabend hatten wir auf der Rückfahrt tatsächlich noch etwas Regen. Gegen Abend klarte dann aber der Himmel auf und der folgende Tag war wieder wolkenfrei.
Tag 5 wollten wir für einen Ausflug auf den Vesuv nutzen. Wenn schon mal in der Bucht von Napoli wollte ich unbedingt in den Schlund des Vesuv's sehen. Also ging es wieder mit Bus und Bahn diesmal nach Ercolano (Herculaneum) und von dort mit einem Minitaxi auf den Vesuv. Spektakulär war schon gleich die Fahrt dorthin. Ein Italiener und ein 2.8 Liter-Ducato auf dem Weg zum Gipfel - da bricht einem der kalte Schweiß aus. Die Kiste wurde durch die Serpentinen gedroschen, dass man alle Mühe hatte sich festzuhalten. Nach 20 Minuten waren wir am Eingang. Unser Fahrer gab uns eine Zeit von 1,5 Stunden vor, in der wir hoch zum Kraterrand, entlang der Caldera und wieder zurück kommen mussten. Eigentlich kein Problem, wollte nicht unser Jüngster erstmal Pipi machen. Da nun Pipi in die Prärie überhaupt nicht in Frage kam, warteten wir gleich mal 20 Minuten auf die freiwerdende Toilette in der Bar beim Eingang.
Dann ging's bergauf über 4 Serpentinen - unser Kleiner immer abwechselnd auf den Schultern- dann steil ansteigend und endlich entlang am Kraterrand.
(im Bild erkennt man gut den
Wanderweg an der Kraterrand - nur das vordere Drittel ist für Besucher
zugänglich.
Im Hintergrund sieht man das
Somma-Massiv, der ehemaliger Kraterrand vor dem Ausbruch 79n.Chr.)
Der Blick in den Schlot war schon atemberaubend. Irgendwie konnte man sich, trotz einiger rauchender Stellen am Kraterrand, nicht vorstellen, dass dies einer der tätigsten Vulkane in Europa sein sollte. Man rechnet hier ja mit einem großen Ausbruch in den nächsten Jahren...! An der etwas aussenliegenden vormaligen Kraterwand, der Monte Somma, kann man ungefähr abschätzen wie groß der Vulkan vor seinem riesigem Ausbruch 79n.Chr. gewesen sein musste. Bei einer jetzigen Höhe von 1.200 Meter sollte die ursprüngliche Höhe mal bei 2.500 Meter gelegen haben. Durch die Pliniusexplosion (Explosionsartiger Ausbruch des Vulkans), den Einbruch des Kraters, der Magmakammer und des Vulkanfußes kam es 79v.Chr. nacheinander zu 4 pyroklastischen Wellen. Diese Aschewellen mit einer Geschwindigkeit von ca. 100km/h und 500 Grad Temperatur vergruben Herculaneum, Pompeji und löschten fast alles Leben am Golf von Neapel aus.
Steht man heute vor dem Krater kann man sich gut die
gewaltige, unbändige Kraft vorstellen.
Von dem untenliegenden Neapel mit seinen zusammengewachsenen unzähligen
Vorstädten bis zur Halbinsel von Sorrent wäre wohl bei einem Ausbruch des
Vesuvs zusammen mit den flegreischen, vulkanischen Felder im Norden nichts mehr zu
finden.
Der Abstieg musste dann durch unsere Zeitvorgabe
im Eiltempo erfolgen. Also nahm ich Sebastian auf die Schultern und es ging
schnellen Schrittes bergab.
Wieder in Ergolano wollten wir auch noch die 2. Ausgrabungstätte ansehen. Im
Gegensatz zu Pompeji war diese Stadt nur etwa ein Viertel so groß. Viele der
Gebäude sind aber viel besser erhalten, sogar Holzbalken sind noch im Original
teilweise da. Hier wurde angeblich alles unter einer heißen Schlammlawine
begraben und nicht unter Asche wie in Pompeji.
* * *
Am Folgetag ging unsere Reise weiter, wieder in
Richtung Norden, via Triest nach Pula in Kroatien um uns die letzten Tage noch
mit unseren Bekannten zu treffen.
Bereits beim Abbau bemerkte ich dieses merkwürdige, blockierende Gefühl in
meinen Waden, als hätte jemand Beton eingegossen. Der Abstieg vom Vesuv mit 15
Kilo Zusatzgewicht hatten wohl ungewohnte Kräfte gefordert.
Beim Abbau fiel uns dann ein Geländewagen auf, der schleichend die
Campingterrassen herunterfuhr und sofort wieder rückwärts zurück kam. Dann
dieses komische dumpfe Geräusch, wenn Kunststoff und Alu aufeinander treffen.
Den Geländewagenfahrer in Verdacht ging ich zum Weg vor und sah einen Wohnwagen,
der sich mit einem Wohnmobil getroffen hatte. Davor ein aufgelöster deutscher
Rentner, der sein Glück gar nicht fassen konnte. Das Teil war ihm beim Anfahren
oder Ankuppeln von der Deichsel gegangen und auf der abschüssigen Bahn auf
ein Wohnmobil auf Österreich getroffen.
Na, dass bedeutete viel Spaß!
Wir versicherten unseren holländischen Nachbarn, dass unser Falti richtig
angekuppelt war, und dass ich meine Frau zur Sicherheit hinterher laufen lassen
würde!?.
Dann zogen wir los. Eine Zwischenübernachtung mussten wir für unsere Wegstrecke noch zusätzlich einplanen. So ging es in Richtung Rom, Terni, Perugia wieder ans adriatische Meer. Gegen 20.00 Uhr erreichten wir Cervia in der Nähe von Cesenatico/Rimini bei mässigen 24 Grad. Der Faltanhänger wurde aufgebaut und es gab noch eine leckere Fischspaghetti im Campingrestaurant.
Am nächsten Tag ging ich früh morgens noch an den Strand um Meeressand für den Kindergarten mitzunehmen. Bisher hatten wir außer in Martinsicuro keine Sandstrände. Das Meer war aber außerordentlich unruhig und ein kalter Wind ging über den Strand - hier wäre wohl mit Badefreuden auch nicht viel gewesen. Auch die Temperaturen kamen tagsüber auf nicht mehr als 24 Grad.
Weiter ging es in Richtung Pula. Am Abend erreichten wir unseren bereits gekannten Platz in Fazana. Unsere Bekannten waren schon am Nachmittag eingetroffen und, während ich den Faltanhänger aufbaute, wurden leckere Bratkartoffel und Grillwürstchen zubereitet. Selbstverständlich hatte Rudi auch noch für ein Slivowitzchen von seiner Quelle in Pula gesorgt. Am späten Abend wurde es aber empfindlich kühl und wir machten uns in warmen Schlafsäcke.
* * *
Der Folgetag war zum allgemeinen Faulenzen angesetzt,
da wir als einzige Sehenswürdigkeit hier nur das Kolosseum in Pula ansehen
wollten.
Also ging es nach dem Erholungstag in die Stadt direkt ans
Kolosseum. Ähnlich wie in Rom hatten hier früher die Römer ihren Spaß mit
Gladiatoren- und Tierkämpfen.
Nach einer Umrundung und dem Besuch der Katakomben
schlossen wir noch einen gemütlichen Stadtbummel mit Eiskaffee und Cappuccino
an.
Den direkt angrenzenden Fisch- und Gemüsemarkt konnten wir uns natürlich
auch nicht entgehen lassen.
Zum Mittag waren wir aber bereits wieder am Platz und genossen das süße
Nichtstun.
* * *
Ein Tag blieb uns noch zum Faulenzen, bevor wir wieder unser Heimreise antreten wollten. Da aber unsere Bekannten schon weiterreisen wollten und für den Nachmittag und den Folgetag schlechtes Wetter angekündigt war, beschlossen wir den Faltanhänger -zumindest trocken- zusammenzupacken und uns auf die Heimreise zu begeben. Ausschlaggebend war auch noch, dass unser Kleiner bereits nachts zuvor etwas fiebrig war und die Erkältung bei den Nachtemperaturen und bei Feuchtigkeit sich wohl noch verschlimmert hätte.
So waren wir um 11.15 Uhr im fahrbereiten Zustand und begannen die Heimreise. In Österreich und Bayern wurden wir dann auch noch von starkem Regen und Gewitter heimgesucht, sodass ich den Gedanken eine eine letzte Übernachtung verwarf und direkt nach Hause weiterfuhr.
Fazit:
Wir hatten mal wieder eine schöne Reiseecke in Italien entdeckt. Das etwas
abgelegene Marina del Cantone in der Bucht von Neapel ist ein ganz heißer Tipp
für ruhige Ferien in der Vor- oder Nachsaison. Dazu kommen noch 50% Preisvorteil
durch die
Campingcheques. Sehenswürdigkeiten und Ausflüge, auch ohne eigenes Fahrzeug,
sind aufgrund der guten Verbindungen vollkommen unproblematisch.