Streckenverlauf (insgesamt
1.120 km):
Dielheim - (A) Bellinzona - (IT) - Fondotoce (IT) - zurück
Die Anfahrt nach Fondotoce mit etwa 560 km konnte in einer Etappe geplant
werden.
Fahrzeit mit Pausen: 9Std 15.
Fahrintervall 90 Minuten, Pause 40
Minuten.
Übersicht: Detailkarte:
Ausflugkarte:
Sehenswürdigkeiten:
das Städtchen Mergozzo
Sasso del Ferro (per
Seilbahn) in Laveno
Luganer See - Monte San
Salvatore
Campingplätze:
Camping International, Fondotoce
Reisezeit:
05.09. - 11.09.2004
Für dieses Jahr (2004) als 'Zweiturlaub' wollten wir
eine kürzere Tour an den Bodensee, Österreich oder Norditalien
unternehmen. Zeitlich hatten wir uns auf 1 Woche festgelegt.
Als Fahrzeug sollte ein Wohnwagen angemietet werden, um das Fahren und Campen
mit Gespann mal auszuprobieren. Nach unserem Urlaub in Kroatien hatten wir aber
auch über die Anschaffung eines Faltanhängers nachgedacht. Die Vorteile waren
überzeugend:
kleiner Anhänger
in der Garage unterzubringen
großzügiger Wohnraum mit
Vorzelt 21 m²
Nach einigem Suchen und einer ausführlichen Beratung wurde im August der Anhänger als Neuanschaffung geordert.
Dauer: 6 Tage
(Trigano Chambord Faltanhänger)
Teilnehmer:
Josef
Karin
Sebastian
Reisebericht:
Bereits am Tag vor der Abfahrt musste also noch etwas Montagearbeit geleistet
werden, da unser Anhänger aus Platzgründen ohne Deichsel und
Deichselkasten in der Garage platziert war. Dies ging alles unerwartet rasch von statten,
sodass der Hänger bereits nach 30 Minuten abfahrbereit war.
Wie immer, wenn einem was gut von der Hand geht, kam dann der
Wermutstropfen - beim Testen der Feststellbremse hörte ich beim Lösen ein
metallisches Klimmpern am rechten Rad. Die Überwurfkappe des Bremszuges am Rad
hatte sich wohl bei der Demontage der Deichsel von der Aufhängung geschoben und
damit die Abdeckung des Bremszuges nicht mehr fixiert. Mit dem Zug auf dem Seil war dann die Abdeckung
komplett herausgefallen. Glück im Unglück - wäre das auf dem Campingplatz im
Gras passiert, hätte ich es nicht einmal bemerkt.
Um die Einstellung der Züge nicht zu
verändern also nochmals Deichsel runter, Abdeckblech eingehängt und Überwurfkappe drüber,
Züge einhängen und Deichsel dran.
Total geschafft war der Anhänger nach 2 Stunden dann endlich klar. Beim
nächsten Aufbau wusste ich jetzt zumindest, dass ich die Bremsseile,
Abdeckbleche und Überwurfkappen vor dem Deichseleinbau kontrolliere und bei
Bedarf einhängen muss.
* * *
1. Tag, Sonntag:
Unsere geplante Abfahrt um 09.00 Uhr hatte ich wohlweislich wieder großzügig auf 09.30 Uhr im
Reiseplaner angesetzt. Bis aber noch
die vorgekühlte Kühlbox, die ein oder andere Sebastianausrüstung und
Spielsachen verstaut waren, kamen wir um 10.15 Uhr zur Abfahrt. Die Strecke
führte zunächst bis zur Raststätte Bad Bellingen, wo wir die Vignetten für die
Schweiz kauften. Weiter über den Gotthard (Karin wie auch Sebastian sind
ausgemachte Tunnelmuffel) nach Bellinzona.
Und dann begann der Spaß. Erster Stau von Bellinzona bis Tenero, dann an der
Westseite des Lago Maggiores in Italien ging schon
10km vor Verbania so gut wie nichts mehr. Die Italiener strömten wohl
Sonntagabends alle vom Strand nach Hause.
Die in Italien so beliebten Kreisverkehre (alle 500m) taten ihr übriges. In der
Standzeit bekamen wir immer wieder Unterhaltung von den dort fahrenden Bikern
geliefert, die auf Teufel komm raus am Stau vorbeirauschten und es gerade mal
vor dem herannahenden Gegenverkehr in die Kolonne zurück schafften. Da kamen
doch mehr oder weniger die Erinnerungen an unsere Motorradurlaube wieder auf.
Doch mehr als
einmal hatte wir die Hände schon vor den Augen. Wäre hier am Sonntag gar ein
Kühllastwagen oder Auflieger im Gegenverkehr gewesen, hätten wir bestimmt noch
einiges Miterleben können.
Da infolge der einsetzenden Dämmerung langsam das
Tageslicht ausging, konnten wir während wir zugleich gegen die blutgierigen
Schnacken kämpften nur noch den
Hauptwagen aufstellen und verspannen. Unter der Hektik hatte dann auch deutlich am Zeigefingerknöchel
linken Hand zu leiden. Zwischen Schnacken 'batschen' und Heringen hämmern, traf
ich doch des Öfteren die eigenen Finger. Als es aber endlich geschafft war ging
nichts wie
los zum ersten Abendessen im Süden. Das Campingplatzrestaurant tischte Pasta
und frische Meeresfrucht-Pizza auf.
Bezahlt wurde hier auf dem Platz mit einer Art 'Elektronik Cash'. Ein mit einem
Geldbetrag aufgeladene Knopfzelle galt am kompletten Platz als Zahlungsmittel.
Sehr zur Freude von unserem Kleinen, der ab sofort das Zahlen der Zeche mit dem
Schildchen der Tischnummer und dem Key ohne Verständigungsproblem übernahm und
alle Bedienungen in seinen Bann zog.
Nach dem obligatorischen Abschluss mit einen italienischen Cappuccino ging ab in
unseren neues Anhängerzelt.
* * *
2. Tag, Montag:
In den frühen Morgenstunden hörten wir verdächtige
Regengeräusche auf dem Zeltdach. Da aber durchweg für die ganze Woche schönes
Wetter vorausgesagt war beunruhigte mich diese wenig. Auch unserem Zelt, dass
vor dem ersten Aufbau zum Quellen der TenCate-Faser erstmal lt. Hersteller
angefeuchtet wurde, konnte dies nur gut tun. Tatsächlich waren aber die paar
Tropfen alles was schließlich an Regen für die komplette Woche herunter kam.
Unser Youngster, durch die ungewohnte Geräuschkulisse wohl etwas zu früh dran,
holte uns bereits um 05.30 Uhr aus dem Schlaf. Bis zum Öffnen des Supermarktes
um 08.00 Uhr war Unterhaltungsprogramm angesagt, damit wir nicht gleich durch
das laute Stimmchen unseres Juniors bei der Nachbarschaft in Verruf gerieten.
Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns daran das Vorzelt anzubauen. 40
Minuten später war dies vollbracht, die Küche aufgebaut und die Kühlbox am Netz.
Jetzt konnten der Urlaub mit allem
Komfort beginnen.
Gleich am Vormittag machten wir die Bekanntschaft eines Hockenheimer's im
Wohnwagen direkt gegenüber, der immer schon zum Frühstück, nach Ausflügen oder
überhaupt, alle Leute begrüßte und immer was zu erzählen hatte. Seine Frau
lechzte bis dahin immer fast eine Stunde auf das Kännchen voll Kaffeewasser,
welches er besorgen sollte. Aber erst wurde mit der Kanne in der Hand unsere
Nachbar linker Hand -eine Obersdorfer Hobbygeologe und Mineralsammler- begrüßt,
dann waren wir mit den neuesten Tagesvorhaben dran. Bis endlich der Wasserhahn
in 30 Meter Entfernung erreicht war, war die erste halbe Stunde schon gelaufen
und auf dem Rückweg waren da noch die Münchener.
Am Platz war ein wunderschön
angelegter Spielplatz, der von Sebastian bis zum Mittagessen gleich mal
durchprobiert wurde.
Nach dem Mittagsschlaf von Sebastian
gingen wir gleich mal zum Strand um die Bademöglichkeiten anzutesten.
Alles bestens...flacher Sandstrand und eine Strandbeize bei Fuß.
* * *
3. Tag, Dienstag:
Nach dem Frühstück machte ich eine Campingplatzrunde um vielleicht Biker für ein
Schwätzchen ausfindig zu machen. Manchmal trifft man so auch unverhofft auf
Bekannte. Am Eingang des Platzes
fiel mir jetzt erst auf, wieso es eine längere Hauptzufahrt über einen holprigen Feldweg gab.
Auf der eigentlichen Straße in Richtung Mergozzo war ein abenteuerliches Brückchen zu überqueren,
dass für größere Wohnmobile wohl das 'Aus' bedeutet hätte.
Für diesen Tag hatten wir uns einen Spaziergang zu den alten Dörfchen Mergozzo vorgenommen, dass dem See auch seinen Namen gab. Leider führte nur ein kurzes Stück Weg durch den angrenzenden Laubwald, dann mussten wir auf der Hauptstrasse weiter. Hier musste des nachts wohl immer der MotoGp der Königsklasse ausgetragen werden. Die Bikes -alle jenseits der 14.000 U/min- waren über Nacht immer deutlich zu hören. Gerade deshalb bewegten wir uns auf der Straße mal lieber vorsichtig am Rand. Aber die Biker waren wohl nur nachaktiv. Entlang der Straße gab es immer wieder herrliche Blicke über den See zum Städtchen. Die Bahnlinie am anderen Ufer konnte man jetzt ebenfalls erkennen. Gott sei Dank gab es hier keinen Nachtverkehr.
Zur Mittagszeit fanden wir ein kleines Lokal mit Blick auf den See, wo wir allerdings noch bis 12.00 Uhr mit der Bestellung warten mussten. Mit einem kühlen Bier konnte ich die Zeit gut überbrücken - schwieriger war's da schon für Sebastian der ungeduldig auf seine Pommfrites wartete.
Nach dem guten, aber auch recht teuren Essen - Mergozzo scheint wohl doch in einigen Reiseführern zu stehen - ging's zur Mittagsruhe zurück. Spätnachmittags war Strand und Sand angesagt.
* * *
Tag 4, Mittwoch:
Für heute wollten wir einen Ausflug über den Lago Maggiore nach Lavino machen.
Von dort geht eine Seilbahn auf den Sasso des Ferro (1.062 m).
Es ging zur Fähre nach Verbania, die von dort aus direkt nach Lavino übersetzt.
Bis zur Talstation der Seilbahn mussten wir noch ein Stück der Uferpromenade
gehen, wo wir gleich ein paar gute Restaurants für den Mittagstisch ausmachen
konnten.
Der Anblick der Gondeln lies uns dann doch erst einmal einen Schauer über den
Rücken laufen. Die Blecheimer machten keinen besonders Vertrauenserweckenden
Eindruck. Doch in der Gewissheit, dass die Fahrt auch wohl schon andere
überlebt haben, und am Berg selbst keine menschlichen Überreste zu sehen waren, ging's dann nach oben.
Der Ausblick von dort oben war schon gigantisch, obwohl durch das gute Wetter alles etwas trübe und so eine gute Fernsicht nicht möglich war.
Nach einem kurzen Aufenthalt mit Vesper und Cappuccino ging's wieder mit den Blecheimern runter nach Lavino zum Mittagessen und gegen 14.00 Uhr zurück mit der Fähre.
* * *
Tag 5, Donnerstag:
An diesem Tag wollten wir zunächst Mal pausieren und keine größere
Unternehmungen einplanen. Im Reiseführer entdeckte ich jedoch eine schöne
Wanderroute vom Monte San Salvatore am Luganer See mit Fahrt in der
Standseilbahn.
Also machten wir uns gegen 11.00 Uhr auf den Weg. Bis rüber an den Luganer See
mussten wir erst mit der Fähre nach Lavino wie am Vortag. Dann ging es ein gutes
Stück durch die Berge, über die Grenze zur Schweiz nach Lugano. An der
Standseilbahn waren wir um 13.00 Uhr, verpassten aber gerade die Abfahrt und
mussten bis 13.30 Uhr auf die nächste Bahn warten.
Dann ging's steil bergauf auf den Hausberg Lugano's, den San Salvatore (912m) .
Auf halber Strecke musste die Bahn
gewechselt werden und schließlich waren wir dann oben. Inzwischen war
Mittagszeit, aber im Restaurant konnte wegen einer geschlossenen Gesellschaft
nicht gespeist werden. Was ein Glück, dass die Schweizer dies nicht schon unten
angeschrieben hatten. So konnten Sie alle Besucher im SelfServicebereich noch
abkassieren. Nach einen kleinen Mittagessen machten wir uns auf den 'kleinen' Fußmarsch
auf der Bergab-Route.
Für den Abstieg bis Morcote war mit 4,5 Stunden angegeben. Jedoch war der
Abstieg so steil und unwegsam, dass wir den mitgenommenen Buggy gar nicht nutzen
konnten und ihn wie auch Sebastian tragen mussten.
Nach etwas mehr als einer 400
Höhenmeter, eine Stunde
über Felsplatten, grobe Steine und Wurzel schmerzten alle Gelenke und wir erreichten
den Ort Ciona. Oh Wunder, da war doch eine herrliche Bushaltestation direkt am
Weg. Sebastian mussten wir nicht lange für die Busfahrt überzeugen, er liebt
Busfahrten über alles, und so fuhren wir den restlichen Weg bergab bis Lugano. An der Uferpromenade
entdeckten wir gleich eine leckeren Eisstand und dann eine kleine Kirmes-Reitschule'.
Zurück an den Parkplatz vor der Standseilbahn fuhr uns die stadteigene
Bimmelbahn, die mit viel Geklapper durch ganz Lugano zuckelte. Für den
Rückweg nahmen wir die Autobahn bis Bellinzona und von da an wieder langsam stauabwärts
bis Fondotoce.
* * *
Tag 6, Freitag:
Der Freitag sollte jetzt aber unbedingt unser Faulenzertag werden. Es gab ein
laaaannnges Frühstück, unmittelbar anschließend Mittagessen und schließlich das
Mittagsschläfchen.
Danach bauten wir in aller Ruhe unser Vorzelt ab, dass wir so ohne die sonst vorhandene
Morgenfeuchte für den folgenden Abreisetag einpacken konnten.
Zum späten Nachmittag gingen wir dann noch einmal runter an den See.
Wir blieben noch bis zum Einbruch der
Dämmerung in der Strandkneipe und ließen den Tag gemütlich ausklingen.
* * *
7. Tag, Samstag:
Das Frühstück wurde aufgrund des bevorstehenden Abbaus aufgeschoben. Durch den
Morgentau war jedoch das Zeltdach noch etwas feucht und Sebastian und Karin
nutzten die Zeit mit einem Besuch des Spielplatzes, während ich das Bezahlen
erledigte.
Der Platz wurde mit den vorab bestellten günstigen Campingscheck's gezahlt und
so bekam ich zum ersten Mal sogar noch Geld -das
Guthaben unseres Keyschlüssels- zurück.
Um 10.30 hatten wir dann soweit alles
zusammengepackt in Auto und Hänger verstaut und die Rückreise begann.
Mittagessen gab es bereits in der Schweiz im Mövenpick-Restaurant 'Bellinzona
Süd' bei herrlichem Sonnenschein. Bevor wie aber an den Gotthard kamen gab es
noch kräftig Stau. Die Schweizer hatten eine riesige LKW-Kontrolle in einer
Baustelle aufgezogen. Als wir endlich nach etwa 60 Minuten vorbei waren, begann
der übliche Rückstau vom Gotthard. All die Jahre vorher hatten wir von diesen
Gegebenheiten nur aus dem Radio gehört und konnten immer unbehelligt
durchrauschen.
Obwohl ich für die Rückfahrt die Tunneldurchfahrt eingeplant hatte, war
angesichts des Staus die Entscheidung zur Passfahrt schnell getroffen.
Zurück in Deutschland musste ich gleich feststellen, dass man per
Anhänger, Tempomatgeschwindigkeit 95km/h, zwar schon im Verwarnungsgeldbereich
liegt, aber immer noch Freiwild für alle Wohnwagengespanne, Pkw-und
Motorradanhängertransporte und Omnibusse war. Merkwürdigerweise waren aber
gerade die Deutschen mit Ihren Gespannen am Schnellsten unterwegs.
Der Entschluss lag also nahe - für unseren Falti war eine 100er-Zulassung für
den nächsten Urlaub Pflicht.
Durch die Stau's vor und unmittelbar am Gotthard kamen wir etwas später als geplant, gegen 21.30 h zuhause an.
Fazit:
Der Lago Mergozzo eignet sich hervorragend für den kleinen Urlaub. Kurze
Anfahrt, schöner kindergerechter Platz, günstig durch Campingschecks und viele
Möglichkeiten für Unternehmung.
Vielleicht gibt es im nächsten Jahr noch weiter Plätze am Lago Maggiore, die
Campingschecks annehmen um trotz allem immer etwas Abwechslung zu haben. Wir
sind auf jeden Fall auf den 2005er Katalog gespannt.