Streckenverlauf (1.740 km)
Dielheim - Basel (Grenze CH) -
Como(Grenze Italien) - Mailand - Parma - Livorno (Fähre)
Auf Sardinien: (545 km)
Golfo Aranci - Castelsardo - Sant' Antioco - Torre de Salinas - Arbatax
Anfahrtskarte: Inselkarte:
Reisezeit:
Am besten eignet sich die Zeit ab Mitte
Mai bis Ende September.
Vor der 3. Maiwoche ist häufiger schlechtes Wetter angesagt.
Der Juli und August
wird sehr heiß.
Tourempfehlung:
Grotta di Netuno bei
Alghero
Nuraghe von Arrubiu
Rundfahrt um den Monti del Gennargentu (ab Arbatax)
Campingplatz:
Camping Le Saline bei Calasetta (Sant'Antioco)
Gutes Restaurant und direkter Zugang zum Strand.
Camping Torre Salinas
Einfacher Platz mit sauberen Sanitäranlagen.
Gemeinsames Abend-
essen durch Vorbestellung.
Für dieses Jahr war die Urlaubsfahrt nach Sardinien
geplant. Auch bei wenig kulturellen Angeboten und Sehenswürdigkeiten, wollten
wir die Insel umfahren. Für die Reisezeit hatten wir uns den Juli ausgesucht,
was uns Temperaturen von teils über 40 Grad einbrachte.
Dauer:
15 Tage
Teilnehmer:
Karin & Josef (Triumph Tiger 900)
Erlebtes
Zur Anfahrt in den Fährhafen von Livorno starteten wir am späten Vormittag. Die erste Etappe wurde bis Bellinzona, ca. 500 km Anfahrtsweg gefahren. Auf der zweiten Etappe ging es dann bis Livorno. Die Fähren nach Sardinien liefen am Abend aus und fuhren über Nacht etwa 12 Stunden bis in den Golfo Aranci, etwas nördlich von Olbia.
Am Fährhafen trafen sich wieder unzählige Biker. Wir kamen ins Gespräch mit dem Sepp aus Kleingartach, der alleine mit seiner BMW einen Platz im Süden anfahren wollte. Dieser stand unter österreichischer Leitung und war im sehr empfohlen worden. Wir notierten uns den Namen des Platzes und versprachen in etwa einer Woche dort auch vorbeizuschauen.
Auf der Fähre bekamen wir leider keine Kabine mehr und mussten so zum ersten mal eine Deckpassage buchen. Pullmannsitze schienen mir nicht sehr angebracht. Zum Einen sind diese ziemlich eng, zum Anderen ist in diesen Gemeinschafträumen immer ein Kommen und Gehen und man findet schwer in den Schlaf. Also brachten wir unser Motorrad unter und suchten uns gemütliche Sonnenliegen aus. Gegen Abend wurde es auf dem Sonnendeck ungemütlich kühl. Aber in der Motorradkleidung, die Jacke als Decke genutzt, und den Nierengurt zum Wärmen kamen wir schließlich ganz gut in den Schlaf.
* * *
Gegen 08.00 Uhr morgens legte die Fähre an und wir machten uns auf den Weg in den Norden der Insel. Es ging durch weite Macciafelder bis nach Castelsardo.
Dort fand sich auch ein schöner Platz zum Campen. Der Tag wurde dann am Sandstrand mit den ersten Sonnenbädern und Baden im Meer verbracht. Zum Abendessen hatten wir das Campingplatzrestaurant ausgesucht, wo es wir auch die damaligen WM-Fußballspiele sehen konnten.
Von hier aus bot sich eine Tour zu der Tropfsteinhöhle 'Grotta Nettuno' an.
Dort mussten wir unzählige Treppen hinabgehen zum Höhleneingang.
Die Höhle selbst war nicht allzu beeindruckend und die geführte Tour dauerte nur 15 Minuten. Zurück auf dem Parkplatz gönnten wir uns eine Pause im angrenzenden Restaurant und fuhren dann wieder zurück.
* * *
Nach einem weiteren Badetag ging es weiter in den Süden der Insel. Dort wollten wir auf die Insel Sant'Antioco. Die Fahrt führte über einen schmalen Isthmus auf die Insel. Kurz vor Calasetta kamen uns zwei Crossmaschinen über den Weg und als wir auf dem Campingplatz einbogen, kam auch die Erklärung: Die Rallye de Sardegna wurde gerade ausgetragen, und das Fahrerlager war auf dem Campingplatz untergebracht. Wir fanden ein schattiges Plätzchen und sahen uns dann gleich mal das emsige Treiben auf dem Platz und die Starts auf der Tribüne an. Der Sandstrand war unmittelbar angrenzend, durch eine kleinere Düne geschützt. Zum ersten Abendessen nutzen wir wieder die Möglichkeit des Campingplatzrestaurants.
Nach einem Strandtag mit morgendlichem Wecken durch einen Hubschrauber, der nur 100 Meter von uns startete, machten wir am Folgetag eine Inselrundfahrt. Wir kamen an Salzwassersalinen vorbei, wo sich unzählige Flamingos tummelten, es ging durch Kakteenfelder bis wir plötzlich am Ende der Straße standen. Nur ein ziemlich schlechter Feldweg führte in die Richtung, die uns eigentlich wieder zurück zum Campingplatz führen würde.
Feldweg - mit der
Tiger kein Problem -, also gingen's wir an. Nach der zweiten Gabelung wurde es
aber schwierig sich für den richtigen Weg zu entscheiden. Wir nahmen also die
Masten der Hochspannungsleitung als Orientierungshilfe, gemäß dem Moto 'wo Strom
ist sind auch Häuser'. Dieser Entscheidung folgend, kamen wir tatsächlich wieder
auf befestigte Straße und ohne Probleme zurück auf unseren Platz.
Abends fuhren wir nach Calasetta in den Hafen um dort frischen Fisch zu essen.
Die Restaurant waren alle recht nobel ausgelegt - für uns ein Indiz das hier die
Rallye auch schon das Urgemütliche und Ländliche etwas vertrieben hatte.
* * *
Nach einem Strandtag ging unsere Inseltour weiter in den Osten. Dort ging unsere Fahrt an den von Sepp empfohlenen Platz in Torre Salinas. Tatsächlich trafen wir ihn am Abend, von seinem Tagesausflug zurückkommend, an.
Er erklärte uns die Besonderheiten des Platzes mit dem gemeinsamen Abendessen.
Wir bestellten also zur Mittagszeit unser Abendessen.
Ab 19.00 Uhr trafen sich dann alle Camper vorne an der Terrasse und das
bestellte Essen wurde einverleibt. Fast allabendlich haben wir die Tische dort
zusammengestellt und an einer großen Tafel, zusammen mit dem Ehepaar der
Campingplatzleitung, gegessen. Auch vom Ort kamen immer zwei, drei befreundetet
Sarden und setzten sich dazu.
Hier im Osten der Insel hatten wir aber auch das absolut wärmste Klima. In den Bergen um die 40 Grad, in Standnähe 35. Um 23.00 Uhr abends zeigte das Thermometer oft noch über 28 Grad an. Das Schlafen war nur noch auf Handtüchern bei voller Zeltdurchlüftung zu schaffen.
Von Torre aus machten wir einen Ausflug an die Nuraghe von
Arrubiu, die zwar nicht so bekannt ist wie die Nuraghe 'Su Nuraxi' aber von der
Fläche fast noch größer ist. Am späten Vormittag bekamen wir dort noch eine
Führung für 2 Personen und konnten uns so die ganze Anlage in aller Ruhe und
ohne Gedrängel ansehen.
Am nächsten Tag legten wir bei der großen Hitze noch einen Strandtag ein. Bei 26
Grad Wassertemperatur war aber selbst das Meer keine große Abkühlung mehr.
Beim Abendessen mussten wir uns dann von Sepp verabschieden, der am nächsten Tag wieder heimfahren wollte.
* * *
Auch wir fuhren tagsdarauf weiter in nördlicher Richtung, wo wir bei Arbatax eine Rundfahrt um das höchste Bergmassiv der Insel, den Monti del Gennargentu machen wollten. Etwas außerhalb von Arbatax fanden wir wieder einen Platz mit direktem Strandzugang und einem guten Restaurant. Dort konnten wir abends auch wieder die Fußballspiele beim Abendessen sehen.
Die Rundfahrt um den Gennargentu nahm den ganzen Folgetag in Anspruch. In großen Schleifen und mehreren Serpetinenstrecken führt dort die Straße um das Massiv herum.
Gute 250 km waren
für die Rundfahrt zu bewältigen. Erst am Abend kamen wir zurück.
In Arbatax buchten wir unsere Fähre am nächsten Tag - dieses mal bis nach Genua.
Es wurde die erste Fahrt mit der staatlichen Fährgesellschaft 'Tirrenia' - und
sehr einprägsam.
Die Fähre war schon sehr betagt,
auch wenn sie von außen in hellstem Weiß erstrahlte, und überall waren die
Russpartikel des Schiffsdiesels mit Öl vermengt auf dem Deck. Auch die
Ausstattung des Schnellrestaurants und der Bars war schon ziemlich abgelebt.
Mitten auf der Überfahrt wurde dann auch noch ein losgerissenes Schlauchboot mit
der Barkasse aufgesammelt, welches sehr zeitinstensiv und chaotisch von Statten
ging. Für einen Notfall lies dies tief blicken.
Wir kamen unversehrt in Genua an, wollten es aber bei dieser einen Fahrt mit der Tirrenia für die Zukunft belassen.
* * *
Die Rückfahrt ab Genua verlief bei schönstem Sonnenschein ohne Probleme. Wir machten in Bellinzona noch mal Halt. Da noch 2 Urlaubstag übrig waren, fuhren wir am Folgetag über die Pässe der vor uns liegenden Berge. Gotthardpass, Furka und Grimsel wurden aneinandergereiht.
Gegen 16.00 Uhr kamen wir in Meiringen bei Interlaken an. Dort machten wir noch eine große Vesperpause mit Schweizer Wurstsalat und gingen gestärkt den restlichen Heimweg an. Gegen 20.00 Uhr waren wir wieder in Dielheim.
Fazit:
Auch Sardinien ist ein schönes, abwechslungsreiches Ziel für einen
Motorradurlaub. Überfahrten mit der Tirrenia wollen wir aber nicht empfehlen.
* * *