Streckenverlauf (1.750 km)
Dielheim - Basel (Grenze CH) - Como
(Grenze ITL) - Milano - Genua(Fährhafen) - Palermo - Taromina - Catania - u.zurück
Reisezeit:
Zwischen Mai und November. Den August
sollte man besser meiden. Hier bläst
der Schirokko den heißen Afrikawind über Sizilien und die
Temperaturen steigen
auf über 40 Grad.
Tourempfehlungen:
Anfahrt bis Genua, dann
mit der 'Grande Novi Velloci' nach Palermo
die Anfahrt über den Stiefel ist sehr zeit- und
kostenintensiv. (Autobahnge-
bühren)
Fahrt auf den Ätna,
durch die Lavafelder
Besichtigung des 'Convente dei Cappuccini' in Palermo
Campingplatz:
Camping 'La Playa' auf der Isola
delle Fémmine. Ideal als Ausgangspunkt
zur Stadtbesichtigung Palermo
Camping 'Mocambo' in Fondachello
südlich von Taormina. Ausgangspunkt für den Äthna
mit guter Küche.
Sizilien spukte uns auch schon lange im Kopf herum.
Aber die Fahrt über den kompletten Stiefel schien schon ziemlich strapaziös. Wir
suchten uns deshalb eine geeignete Fährroute ab Genua um doch noch diese Insel zu
besuchen.
Dauer:
11 Tage
Teilnehmer:
Karin & Josef (Triumph Tiger 900)
Erlebtes
Seit dieser Tour haben wir unsere Anfahrtspläne etwas geändert. Start war am ersten Tag 11.30 Uhr. Die erste Etappe sollte auch nur maximal 500-600 km betragen. Inzwischen war klar, dass angenehme Etappen den Steiß und Stress deutlich verringern. So ging unsere erste Anfahrt nur bis Como. Dort fanden wir aber in Seenähe keinen geeigneten Platz und wichen in Richtung Berge aus. Tatsächlich fand sich ein relativ leerer aber gut organisierter Platz im Hinterland. Beim Abendessen konnten wir uns von der unvergleichlichen Lage des Platzes überzeugen. Der angrenzende kleine Teich war eine richtig gute Brutstätte für die kleinen Blutsauger. Das Essen konnte nur in den Lederkombis ertragen werden, wobei die Sockenpartie dann die Hauptangriffsfläche bot. Nach dem das Geschirr gespült war sind wir auch schnellstens im sicheren Zelt verschwunden.
* * *
Am nächsten Tag fuhren wir bis Genua zum Fährhafen. Die Fähre legte auch hier erst in den Abendstunden ab, sodass wir die heiße Mittagszeit auf der schattigen Terrasse der einzigen Kneipe im Hafengebiet verbrachten.
Die Fähre an sich war sehr luxuriös und nur 2 Jahre alt. Sicherlich waren die Griechenlandfähren auch ganz passabel, aber die Pötte setzten allem noch die Krone auf. Die Fährüberfahrt sollte 18 Stunden dauern. Schon am nächsten Abend erreichten wir auf ruhiger See Palermo. Auf der Fähre hatten wir ein schweizer und ein holländisches Paar kennen gelernt. Wir schlossen uns für die erste Urlaubsstation zusammen und machten uns auf den Weg zum Campingplatz auf der Isola Fémmine.
Der Platz selbst lag zwar schon am Meer. Die vorgelagerten Steinplatten luden
aber nicht zum ersten Bad im Meer ein. Für das Abendessen holten wir uns einen
Restaurant-Tipp von der Platzleitung. Unweit des Platzes sollte man ganz
ordentlich Meeresgetier und andere Leckereien bekommen. Wir strebten also
zielstrebig die Kneipe an und nahmen an einem großen Tisch platz. Mit der ersten
bestellten Flasche Weißwein wurde dann sogleich eine Vorspeisenplatte mit
Kaisergranat
aufgetischt. Etwas ungläubig sahen wir auf die lecker angerichteten Viecher. Da
wir aber eh Meeresfrüchte probieren wollten, schlugen wir zu ohne uns zu
erkundigen, ob es sich nicht um eine Verwechslung handelte. Danach kam ohne
Bestellung Spaghetti in verschiedenen Varianten, ein kompletter Krake (Pulpo), direkt
vom Koch aus dem Topf zerteilt und serviert, dann als Hauptspeise Seehecht.
Inzwischen war uns aber nicht mehr sehr wohl in der Haut und wir fragten dann
doch nach, ob eine Verwechslung vorliegt. Der Kellner erklärte uns, dass es hier
eine feste tägliche Speisefolge gab und daher alles ohne Bestellung aufgetischt
wurde. Inzwischen fingen wir dann doch an unsere mitgebrachten Lire zu zählen,
da die aufgetischten Sachen wohl alle nicht billig zu haben waren. Franziskus,
der Schweizer, beruhigte uns, den er hatte noch einige Reserven mitgebracht.
Nach letztendlich 4 Flaschen Wein, dem mehrgängigen Menü, sowie Limoncello
(Zitronenlikör) und Obst zum Nachtisch wurde letztendlich nur etwa 30 DM pro
Kopf berechnet. Unsere letzte angebrochene Flasche Wein durften wir mitnehmen.
Diese genossen wir vor den Zelten während Franziskus seine Klampfe von der
Harley schnallte und noch etwas rumfudelte.
* * *
Am nächsten Tag nahmen wir uns Palermo vor. Mit dem Bus fuhren wir bis zum Plaza Quatto Canti. Wir besichtigten einige Kirchen und die berühmten Katakomben des Kapuzinerordens. Dort sind unzählige mumifizierte Leichname zu sehen. Am Abend trafen wir uns wieder mit unseren Bekannten zum Pizzaessen. Die sollte mir zumindest weniger bekommen als alle Meeresfrüchte des Tages davor. Früh um 3 Uhr wurde die Pizza schon mit dem ersten Spurt zur Toilette gekrönt. Etwa 3 Stunden und 6 Kapseln 'Immodium akut' später normalisierte sich die Lage und wir konnten die Weiterfahrt nach Cefalu angehen.
* * *
Auch in Cefalu war an Baden im Meer nicht zu denken. Der Zeltplatz lag an einer Steilküste und so mussten wir mit dem Pool vorlieb nehmen. Bei bedecktem Wetter wollten wir anderentags den Bus nach Cefalu nehmen, fanden aber keine Haltestelle. Also blieb uns nichts weiter wie der Rat unsere Campingplatzbesitzers; wenn der Bus kommt Hand raus und winken. Und tatsächlich, den ersten großen Reisebus konnten wir anhalten und er stellte sich als Linienbus heraus. Voll klimatisiert mit allen Extras. Das Riesending allerdings durch die engen Gassen von Cefalu zu bringen verlangte einiges an Abenteuergeist des Busfahrers. Als es an einer Baustelle wegen eines parkenden Cinquecento nicht weiterging, wurde das Teil kurzerhand von den Bauarbeitern auf die Seite gehoben. Nach einer Stadtbesichtigung mit anschließendem Kaffee und Mittagessen beschlossen wir tags darauf weiter in Richtung Äthna zu fahren.
* * *
Wir fuhren also der Küste entlang, und kürzten die letzte Landzunge über die Berge ab. Zu Beginn der Bergstrasse wiesen schon diverse Sperrschilder auf eine Art Baustelle hin. Trotzdem schlugen wir diesen Weg ein. Nach gut 30 km standen wir vor der gesperrten Straße. Diese war aufgrund eines Bebens hangseitig etwa einen halben Meter abgesackt, die Teerdecke war angerissen. Als jedoch der erste Sizilaner mit seiner Kawa drüberbrauste, machte ich es ihm nach. Mit Herzklopfen und ganz vorsichitg ging es bergseitig eng am Felsen über das Teilstück hinweg. In Taormina machten wir erstmal Rast für ein Mittagessen. Direkt am Meer wurde eine Penne Arrabiata verspeist. Hier mussten wir dann zum ersten Mal unsere Italienischbrocken auskramen, den mit 'bezahlen','baggare' oder dem Daumen-Zeigefinger-Reiben war der Kellner nicht zu bewegen. Erst der Reiseführerspruch 'Il conto per favore' ließ ihn in Wallung kommen. Dafür wurde uns aber noch ein Marsalla als Nachtisch spendiert. Wir fanden einen Zeltplatz direkt gegenüber des großen Sandstrandes und hatten direkten Blick auf den Äthna.
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Da wir für unsere Reise nur wenige Urlaubstage geplant hatten, sollte hier bei Taormina der letzte Aufenthalt sein. Wir fuhren am nächsten Tag über einige Bergdörfer den Äthna an. Weiter wie bis zur Bergstation konnten wir aber mit dem Motorrad nicht kommen. Von dort ist nur noch eine Seilbahn möglich, während es dann weiter oben mit Allradbussen bis knapp unter den Krater geht. Wir fuhren deshalb in Richtung Catania wieder zur Küste und kamen damit durch die riesigen Lavafelder, welche beim großen Ausbruch i.J. 1669 halb Catania von der Landkarte radierte. Selbst die Autobahn wurde 3 Meter tief durch die Lava geschlagen. Zurück am Platz genossen wir noch am Strand die Abendsonne. Das Abendessen nahmen wir im Zeltplatzrestaurant ein.
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Der Folgetag führte uns in die Alcantaraschlucht. Von einem großen Parkplatz mit Restaurants als Ausgangspunkt konnte man hier Anglerhosen mieten und etwa 400 Meter durch das Wasser ins innere der Schlucht waten. Dieses Vorhaben war nicht ganz ohne, denn die Wasserströmung brachte einen immer wieder in Trudeln. Der mitgenommen Rucksack mit der Fotoausrüstung musste deshalb immer sorgsam über dem Kopf getragen werden.
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Nach diesem Tag mussten wir leider schon wieder die Heimreise angehen. Wir fuhren noch ein Stück südlich nach Catania und dann mit dem Verlauf der Autobahn quer über die Insel. Nach etwa der Hälfte, wurden wir auf die Gegenfahrbahn wegen Tunnelarbeiten umgeleitet. Vom gleißenden Mittagslicht ging es in einen Tunnel ohne Beleuchtung, ohne Markierung, nicht einmal Seitenpfosten oder Katzenaugen halfen zu Orientierung. Es dauerte fast eine Minute bis ich außer der Armaturenbeleuchtung etwa den Straßenverlauf erahnen konnte. Endlich in Palermo mussten wir noch ein paar Stunden auf die Abendfähre warten.
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Die Rückfahrt selbst war etwas turbulent. Ordentlich Seegang lies selbst dieses große Schiff mit Stabilisatoren ordentlich ins Schlingern geraten. Abends in Genua war auch die Wetterlage relativ unfreundlich. Wir nahmen an der Küste entlang nochmals Südostkurs bis wir einen Campingplatz fanden. Nahe des Platzes wurde uns ein gutes Restaurant am Berg empfohlen. Dort stärkten wir uns nochmals vor der letzten Etappe heimwärts.
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Über Nacht hatte es ordentlich geregnet. Auch der Zeltabbau und die Abfahrt wurde reichlich feucht. Kaum waren wir aber über dem Apennin-Gebirge schon kam die Sonne zum Vorschein. Bis Mailand sollte diese auch weiter scheinen. Kurz vor Mailand sahen wir aber dann die dicken Regenwolken gewaltig auf uns zukommen. Zum üblichen Stau standen wir dann auch noch in einem ausgewachsenen Wolkenbruch. Nach Mailand lies der Regen noch mal nach, jedoch wurde es bis nach Hause nicht mehr richtig trocken. Gegen 20.00 Uhr abends kamen wir wieder zuhause an.
Fazit:
Für Sizilien hatten wir etwas wenig Zeit eingeplant. Die noch unbesuchten Teile
der Insel wollten wir in den nächsten Jahren unbedingt noch nachholen.