Streckenverlauf (3.107 km)
Dielheim - Saarbrücken - Paris -
Bordeaux - Biscarosse - Biaritz - Oloron Ste Marie - St.Girons - Carcassonne -
Narbonne -Montpellier - Nimes - Ales - Arche(Ardeche) -
Moustiers (Verdon) - Grenoble - Lyon - Dole - Basel - Dielheim
Tourempfehlungen:
Besichtigung der Düne von Pylat, die größte Wanderdüne Europa's
Kanufahrt auf der Ardeche
Campingplatzempfehlung:
Campeole le Vivier am östlichen Ortsrand.
unterhalb von Carcassonne gibt es einen schönen Campingplatz mit Pool,
allerdings wenig Schatten.
- Blick am Abend auf die beleuchtete
Festung von Carcassonne.
Unsere Urlaubsplanung für dieses Jahr sah eine Rundreise vor. Beginnend mit der französischen Atlantikküste, danach in 3 Etappen über unzählige Pässe durch die Pyrenäen, schließlich eine Städtetour durch das mittelalterliche Carcassonne und zum Abschluss in die Schluchten der Ardeche und des Verdon.
Dauer: 16
Tage
Teilnehmer:
Wolfgang (Honda VF750)
Matthias (Suzuki GSX750EF)
Karin & Josef (Kawasaki GPz900R)
Erlebtes:
Die Anfahrt wurde aus berechtigten Gründen nicht mehr in der Dunkelheit, sondern aufgrund diverser Erfahrungen (siehe Reisebeschreibung Portugal) bei einsetzendem Tageslicht begonnen. Wir wählten wie schon nach Andalusien und Portugal die Nordroute an den französischen Atlantik. Die Etappe bis nach Royan mit immerhin 1.100 km schafften wir ohne Mühe, aber mit dem gewohnt malträtierten Steiß. Der Platz selbst war dieses mal aber wie ausgestorben. Zumindest konnten wir für unser Abendessen am Kiosk noch ein Flasche 'Roten' unter Aufbringung aller Englisch- und der Küchenfranzösichkenntnisse ergattern. Matthias hatte sich für diese Fahrt auch einen kleinen Klappstuhl gleichen Fabrikates wie die unsrigen zugelegt, um mit am Rolltisch sitzen zu können. Jedoch gab das Montagsteil schon nach dem ersten Sitzversuch auf und zerfiel in alle Einzelteile. Damit war er dann für den Rest des Urlaubes auf den Boden verbannt.
* * *
Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Biscarrosse. Die Tagesetappe war mit 200 km Distanz doch sehr kommod gehalten. Wir blieben zunächst mal den Schnellstraßen fern, und nahmen die Fähre über die Gironde. Während Karin und ich schon auf der Fähre einparkten, bemerkten wir das Fehlen von Matthias und Wolfgang. Die Honda versprühte wieder ihren Charme und streikte beim Start. Nach unzähligen 'Anlassjodlern' entschied sie sich widerwillig zu Arbeit und die beiden kamen kurz vor dem Ablegen noch an Bord. Auf der Fähre machten wir Bekanntschaft mit zwei Esslingern, die auch die Tour an den Atlantik geplant hatten. Von unserem Plan durch die Pyrenäen waren sie sofort hellauf begeistert und schlossen sich kurzerhand uns an.
Es ging weiter am Becken von Arcachon vorbei, danach über die gut ausgebauten Schnellstraße Richung Süden. Irgendwann gab Wolfgang Zeichen mal nach rechts in den Kiefernwald zu schauen. Im Hintergrund der Kiefern konnte man hoch bis in die Baumkronen nur noch Sand erkennen. Die Düne von Pilat. Wir fuhren weiter, planten aber einen Ausflug hierher zurück ein.
In Biscarrosse machten wir uns nach dem Einchecken auf dem Campingplatz gleich auf zum Strand. Ein herrlich weiter feinsandiger Sandstrand erwartete uns.
Man konnte in jede Richtung gute 3 Kilometer sehen und der Strand wurde trotzdem nirgends durch Häuser oder Anlegestellen unterbrochen. Nach unserem Reiseführer soll der Sandstrand hier bis zu 60 Kilometer lang sein. Genug für einen gemütlichen Strandspaziergang. Am Abend erkundeten wir das Städtchen und schlugen uns die Bäuche mit Meeresfruchtpizza voll.
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Am nächsten Tag war Markt im Städtchen. Wir staunten alle nicht schlecht, als wir auf dem Weg zum Strand an unzähligen Obst, Gemüse und Fischständen vorbei kamen. An dem Angebot frisch gekochter Miesmuscheln kamen wir dann allerdings nicht mehr vorbei. Jeder besorgte sich eine Portion im 5 Kiloeimer, dann setzten wir uns in den Sand und nahmen unser Mittagessen ein. Am Abend gab es ein ordentliches Wärmegewitter. Während wir vor unserem Campinglatz in einer Pizzeria saßen, lief das Wasser über die Pergola in richtigen Vorhängen vom Dach. Die Zelte überstanden diese Sintflut aber ganz gut.
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Am folgenden Tag ging es zur Düne von Pilat. Obwohl dies eigentlich ein Naturschauspiel sein sollte, haben die findigen Franzosen dies doch mit ein paar Stufen versehen, Zaun 100m links und rechts gezogen, und schon war die Grundlage geschaffen für die Begehung ordentlich abzukassieren. Als wir am höchsten Punkt der Düne angelangt waren, belohnte uns die Aussicht für den ganzen Schweiß den uns die Treppen gekostet hatten. Zurück in Biscarrosse wurde der Rest des Tages am Strand verbracht.
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Da diese Tage auf der Tour nur die einzigen am Meer waren, hatten wir dies ausgiebig genossen und entschlossen uns tags darauf, unsere Pyrenäendurchfahrt anzugehen. In 3 Etappen eingeteilt sollte es über die vielen Pässe bis ans Mittelmeer gehen. In der Zwischenzeit hatte sich der Himmel etwas bewölkt und hie und da gab es auch mal ein paar Regenspritzer. Trotz allem war es angenehm warm und genau die richtige Witterung zum touren. Am Ende des Ersten Tages waren wir in 'Oloron Ste Marie' angekommen. Am Ortseingang bot sich ein Campingplatz direkt am Bachlauf an. Die anfängliche Begeisterung mit einem Bad im herrlich kühlen Gebirgsbach wich später dem lästigen Umsichschlagen um die blutrünstigen Schnaken zu verscheuchen. Aus dem kleinen Supermarkt konnten wir zur Linderung unserer unzähligen Einstiche mehrer Lagen 0,2 Bierfläschchen organisieren. Damit war mit Einbuch der Dunkelheit die nötige Bettschwere erreicht.
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Etappe No. 2 ging von Oloron bis nach Girons. Dazwischen hatten wir einige Pässe, die auch von der Tour de France gefahren werden. Ein Supermarkt direkt an unsere Strecke wurde am späten Morgen dann für eine Frühstückspause mit Schokocroissaint's und Kakao genutzt. Gegen Abend fanden wir außerhalb von Girons einen abgelegenen Campingplatz, der über einen langen Feldweg angefahren werden musste. Der Verdacht lag Nahe, daß sich hier ein Bauer nur ein paar Mark hinzuverdiente, den von Einkaufsmöglichkeiten oder Restaurant war nichts zu sehen. Ein Sanitärgebäude war aber vorhanden. So schraubten wir unsere Ansprüche etwas zurück, fuhren noch mal in die Stadt um das Abendessen und Frühstück zu besorgen und stellten unsere Zelte.
Nach dem Essen wurde in gemütlicher Runde eine Flasche Wein genossen. Kurze Zeit später meldete sich Wolfgangs Konfirmantenblase und er machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Bäumchen. Plötzlich zerriss ein Schrei die Stille. Alle sprangen auf und rannten in die Richtung des Gebrüll's. Wolfgang hatte sich für seine Erleichterung ausgerechnet die Stelle herausgesucht, an der Matthias das Wäscheseil gespannt hatte. In der Annahme, dass man bis zum Seil sicher stehen konnte, hatte er nicht mit Matthias Armreichweite beim Anbringen der Leine gerechnet. Diese hing etwa einen halben Meter über einem Abhang an dem unten eine wunderschöne Brombeerhecke wucherte. Bis wir Wolfgang endlich sehen konnten, war dieser schon wieder halb den Abhang raufgkraxelt. Waden und Oberarme hatten sichtbare Erkennungszeichen der Brombeerhecke davongetragen. Außerdem wusste er inzwischen, dass noch andere diese Stelle als gemütliches Örtchen entdeckt hatten. Nach Entfernen der aufgefundenen Klopapierreste und einer Desinfektion im Sanitärgebäude gestatteten wir ihm wieder mit uns an den Tisch zu einem Becher Wein zu sitzen.
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Der nächste Morgen begann turbulent. Unsere beiden Esslinger konnten ihre Frühstücksbaquette nicht mehr finden. Üble Verdächtigungen gegen herumstreunende Penner wurden ausgesprochen und die Gegend als unsicher benannt. Als plötzlich der Schnauzer vom Nachbarplatz ums Zelt bog und ein 30cm-Stück Baquette im Maul hatte, war Thomas fast nicht mehr zu halten. Wütend nach seinem Dolche suchend, wollte er sich bei dem Hündchen ganz persönlich bedanken. Wir könnten ihn dann aber mit der Aussicht auf ein Frühstück am nächsten Supermarkt oder Cafe wieder beruhigen.
Auf der Hälfte dieser Etappe mussten wir uns von unseren schwäbischen Begleitern verabschieden.
Sie wollten noch auf die spanische Seite fahren während unser Weg zur Festungsstadt Carcassonne weiterführte. Wir fanden einen schön gelegenen Platz am Fuße der Festung, der zwar wenig Schatten, dafür aber einen sauberer erfrischenden Pool bot.
Carcassonne besichtigten wir zwei Tage. Stadtkern, Foltermuseum und Stadtmauer waren hier die Highlights. Bestimmt wurden dort auch schon unzählige Ritterfilme gedreht, denn die Altstadt mit der Festung ist vollständig erhalten und bewohnt.
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Weiter ging es nach unserem Städteaufenthalt in die Provence. Erste Station sollte die Schlucht der Ardeche sein. Dort angelangt planten wir für den nächsten Tag eine organisierte Kanufahrt ein. Gefahren wurde in Kanadiern eine Strecke von etwas 16 Kilometern. Verschieden schwierige Stromschnellen waren auf der Strecke zu durchfahren. Während wir anfangs noch etwas zaghaft in die Schnellen einfuhren, wurden wir dann zusehends mutiger. Bei einer Stromschnelle des höchsten Schwierigkeitsgrades passierte es dann. Es ging zwischen zwei Felsen hindurch direkt auf eine Felswand zu. Karin und ich konnte zwar zwischen den Felsen noch sauber hindurch navigieren, schossen aber dann geradewegs auf die Felswand zu. Kurz vor der Felswand erfasste uns ein Wasserstrudel drehte das Boot aus der Felswand heraus und spülte uns unbeschadet in ruhiges Wasser. Wolfgang und Matthias hatten da weniger Glück. Sie kamen wohl besser an den ersten Felsen vorbei, pullten dann aber beide links vom Boot um rechts an der Felswand vorbei zukommen...mit soviel Schräglage nach rechts verabschiedete sich aber der Kanadier, nahm Wasser und soff ab.
Bis auf den Schreck war aber nichts passiert. Wir hatten alle
Mühe das Boot zu bergen, da wohl etliche hundert Liter Wasser im Boot standen.
Nach dieser Anstrengung legten wir erst einmal eine Pause ein, aßen zu Mittag
das mitgebrachte Vesper und fuhren dann weiter.
Zwei Flussbiegungen weiter kamen wir an eine Flachstelle, wo der Guide einer
Jugendgruppe schon im Wasser stand und uns die beste Fahrrinne anzeigte. Doch
Wolfgang, inzwischen Steuermann (hinten sitzend), war davon nicht beeindruckt.
Er fuhr seine Linie am Kopfschüttelnden Guide rechts anstatt links vorbei, und
kam auf einer fürchterliche Waschbrettstelle. Die beiden wurden kräftig
durchgeschüttelt was dem Guide dann doch ein genüssliches Lächeln entlockte.
Im Auslauf der Ardeche wurde das Wasser ruhiger und gegen 15.00 Uhr erreichten wir schon den Sammelpunkt. Gegen 17.00 Uhr, als auch die letzten Boote eingetroffen waren, fuhr uns ein Kleinbus mit Bootsanhänger wieder zum Campingplatz zurück.
Nach einem Erholungstag am Fluß fuhren wir tags darauf die Schlucht der Ardeche in beiden Richtungen ab. Wunderschönes Kurvengeschlängel mit Felstoren und Steilwänden und Aussichtspunkten wechselten sich unentwegt ab.
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Als nächster Anlaufpunkt sollte die Fahrt an den Verdon gehen. Die riesige Schlucht sollte die Ardeche noch überbieten. Wir fuhren also die 200 km weiter, und campierten am Ende der Schlucht am Kreuzsee. Tatsächlich wurde die Rundfahrt noch atemberaubender als vorher die Fahrt an der Ardeche. Leider war jedoch der Verdon nicht mit dem Kanu zu durchfahren. So konnten wir unser gewecktes Interesse am Kanufahren nicht noch einmal auskosten.
Am dritten Tag kamen gegen Nachmittag dunkle Gewitterwolken auf. Nachdem uns die Fahrt in die Wolfsschlucht durch einen Zünddefekt -außnahmsweise an meiner Kawa- versagt bliebt, beschlossen wir kurzfristig abzubauen und unsere Heimreise anzutreten.
* * *
Wir fuhren noch trocken bis Castelane am Ende der Schlucht, als es stark zu regnen anfing. Eingepackt in die Wurstpellen ging es weiter bis Wolfgangs Honda ihrem Namen wieder Ehre machte und an jedem Rückstau oder Ampel den Dienst quittierte. So wurde uns auch in den Regenkombis nicht kalt, da wir unentwegt das Teil zum Vergnügen der Autofahren wieder anschieben mussten.
Vollkommen durchnässt gaben wir am Abend unseren Plan auf, über
die Autobahn bis nach Hause durchzufahren. Gleich beim ersten Versuch in einer
kleineren Ortschaft mit Nobelrestaurant eine Unterkunft zu kriegen, wurden wir
dank unserem erbärmlichen Aussehens (Regenkombis, Überschuhe, nasse Haare) mit
dem obligatorischen Hinweis 'alle Zimmer belegt', abgewiesen. In Grenoble hatten wir
aber in einem Hotel Garni am Stadtrand Glück und zogen erst einmal trockene Klamotten über.
Direkt an der Straßenecke entdeckten wir eine Pizzeria. Matthias lediglich war
trotz Hungergefühle nicht mehr vom trockenen, warmen Bett zu bekommen und so
machten wir uns zu viert eine Stunde später über die Straße in die Pizzeria.
Dort ließen wir bei Rotwein und Pizza aus dem Holzofen den letzten Urlaubstag
ausklingen.
Am nächsten Morgen hatte das Wetter bis auf einige Hochnebel aufgeklart und wir konnten trocken bis nach Hause durchfahren. Lediglich beim Visierreinigen vor der französisch-deutschen Grenze verabschiedete sich noch ein Visierverschluss von meinem Helm, was aber für die restliche 250 Kilometer Heimfahrt kein Problem darstellte.